O Ritual dos Sadicos -
Awakening of the Beast
Original Titel
- Deutscher Titel
Brasilien 1970 Land
Jose Mojica Marins Regisseur

Einer Gruppe Wissenschaftler werden während einer Fernsehshow Filme vorgeführt, wissenschaftliche Experimente die die Thesen und das Buch von Dr. Sergios vorstellen sollen.
Eine Frau die unter dem Einfluß von Drogen absonderliches Verhalten zeigt.
Eine Gruppe junger Menschen steigert sich im Drogenrausch von einem aufgelösten, ausgelassenen Zustand, nahezu fließend, zu blanker Gewalt. Sie sind zwar von der ausufernden Situation selbst überrascht, aber nicht sonderlich erschüttert, auch nicht über den Tod einer jungen Frau.
Die Ärzte bzw. Wissenschaftler diskutieren über Ursachen und Auswirkungen. Dr. Sergio vertritt eine gegensätzliche Meinung, die Gewalt hat keine Ursache, sie ist ein Teil des Menschen, kann durch Drogen aber verstärkt werden. Die anderen Beteiligten sehen keine Beweise für so eine These - ihre platten Argumente fassen alles auf eine durch Drogen und schlechte Lebensumstände verdorbene Gesellschaft zusammen (natürlich steht auch hier das Wort Gesellschaft eigentlich eher für Jugend, auch wenn nicht alle Testpersonen zu dieser Altersklasse gehören).
Im nächsten geschilderten "Fall" beschäftigt man sich mehr mit der sexuellen Gewalt - ein heikles Thema, das von den anderen Wissenschaftlern schnell als pornografisch abgetan wird, als alltägliche Gewalt. Auch weitere "Experimente" können die Ärzte nicht überzeugen, eine drogensüchtige Dame, die ihre Tochter "verkauft", eine Frau die für einen Job alles tut ... auch das ist "Auslegungssache". Nur der ebenfalls anwesende Jose Mojica Marins hält sich mit seiner Meinung zurück.
Im nächsten Experiment beendet eine Frau ihr Leben durch Selbstmord, ausgelöst durch Drogen? oder durch den Teufel in ihr selbst? Mr. Mojica schaltet sich in die Diskussion ein.
Dr. Sergio plant ein abschließendes Experiment an dem die Akteure der vorherigen "Sitzungen" beteiligt sind, nach der Verabreichung von LSD werden ihnen die Filme von Jose Mojica Marins vorgeführt - die Kulisse wechselt von schwarz/weiss Bildern in eine grelle, bunte Neonwelt, in die Welt von Ze Do Caixao und all ihrer Greuel, sie treffen den "Meister" persönlich.
Für die anderen Ärzte kein Beweis, aber Dr. Sergio hat mit dem Experiment etwas anderes bezweckt - den Menschen wurden keine Drogen verabreicht, was sie gesehen und erlebt haben kam aus ihnen selbst.

Dieser Film hätte Jose Mojica Marins beinahe ein Berufsverbot eingebracht, wenn er nicht so bekannt gewesen wäre, wohl sogar schlimmeres. So gab es dann "doch nur" ein Verbot des Films für 18 Jahre und ein vorübergehendes Verbot der Figur Ze Do Caixao, was allerdings eher albern ist. Dieser Film ist kein Coffin Joe Film und soll es auch nicht sein, bei der Diskussion der Ärzte bzw. Wissenschaftler spricht einer der Beteiligten Jose Mojica Marins mit Ze Do Caixao an, der erwidert Ze Do Caixao liegt im Grab bzw. befindet sich auf dem Friedhof, er selbst ist der Regisseur Jose Mojica Marins.
Auch wenn der Film ein sehr persönlicher Abschnitt im Schaffen von Marins ist, kann man ihn nur schwer in Worte fassen, was sich hier nach - teilweise - durchgehender Handlung anhört, sieht eigentlich anders aus. Die Handlung ist die Aussage des Films, die die Meinung des Regisseurs über den desolaten Zustand der Gesellschaft widergibt und das nicht nur auf Drogen und Gewalt bezogen. Diesen Punkt hat dann auch die brasilianische Militärregierung verstanden und den Film von der Leinwand verbannt.
Die gezeigten Bilder, vor allem der Teil in Farbe, sind mehr als beeindruckend, ansonsten kann ich meine Meinung über den Film nur teilweise revidieren, für mich sollte die Aussage eines Films schon interessant, unterhaltend oder auch lehrreich sein - das finde ich bei Awakening of the Beast nur bedingt. Es ist bei diesem Film allerdings notwendig, das man ihn sich nicht nur einmal anschaut, sonst kann man ihn kaum für sich gewinnen, ich habe das bis jetzt noch nicht so richtig geschafft, er ist allerdings nicht - wie ich schon mal geschrieben habe - überflüssig.
Ich bin weiterhin davon überzeugt das er sich in allen Details nur einem Brasilianer erschließt, der die Zeit der Militärjunta miterlebt hat.

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