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Santa
Sangre |
Original
Titel |
Santa
Sangre |
Deutscher
Titel |
Italien
- Mexiko 1989 |
Land |
Alejandro
Jodorowsky |
Regisseur |
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Eine
Familientragödie in der mexikanischen Zirkuswelt.
Der Film beginnt mit einem offensichtlich schwer verhaltensgestörten
jungen Mann - Fenix - der in seiner Kindheit furchtbares erlebt hat. In
der Psychiatrie eingekerkert, hat er jeden Kontakt zur Außenwelt
aufgegeben bzw. verloren und wird nun, wo es fast zu spät ist, auf
ein Leben in Freiheit vorbereitet.
Rückblende:
Fenix als Kind innerhalb der Zirkuswelt, die sich zwar für die Zuschauer
zu jeder Vorstellung öffnet, aber eigentlich eine in sich geschlossene
Welt ist, die für Außenstehende immer etwas geheimnisvolles
hat. Fenix' einzige Freundin ist die taubstumme Alma. Es kommt dazu das
dieser Zirkus etwas von einer Abstrusitätenshow hat, was nicht nur
für die körperlichen Gebrechen einiger Beteiligter gilt, sondern
auch für deren geistige Schwächen. Fenix' Vater - Orgo - ist
ein Mann der seine Männlichkeit in vollen Zügen auslebt, was
seiner Frau Concha keineswegs gefällt. Der Messerwerfer Orgo strebt
ein Verhältnis mit einer am ganzen Körper tätowierten Artistin
an, bei einer ersten Übung im Messerwerfen, erweist sie sich als williges
Opfer.
Fenix' Mutter Concha betreibt neben ihrer artistischen Zirkustätigkeit
eine seltsame Kircheneinrichtung, die eine heilige, einst vergewaltigte
Frau anbetet - in der Kirche befindet sich ein rotgefärbtes Becken.
Der mißhandelten Frau wurden die Arme amputiert - für ihr Blut
steht symbolisch das Becken. Als man die Kirche schließen will, sucht
Concha Hilfe bei der "regulären" Kirche und wird mit der
Zerstörung ihrer ketzerischen Einrichtung bestraft.
Als sie dann auch noch das sündige Verhalten von Orgo bemerkt, droht
sie ihrer Konkurrentin mit dem Tod.
Als ein Elefant aus dem Zirkus stirbt, wird er in einem überdimensionalen
Sarg beerdigt und dann über eine Rampe, einen Abhang herunter gestoßen
- danach wird er von den Armen und Mittellosen verspeist.
Fenix wird nach diesem Ereignis von seinem Vater tätowiert und damit
in seinen Augen zum Mann.
Als Orgo seine Frau mit der tätowierten Dame betrügt, kommt es
zur Katastrophe - rasend vor Wut, gießt Concha ihrem Mann Säure
auf die Genitalien, der schneidet ihr daraufhin die Arme ab und tötet
sich selbst - Fenix muß das alles mit ansehen.
Gegenwart:
Fenix flieht aus der Psychiatrischen Anstalt und wird von seiner Mutter
bereits erwartet, von nun an ersetzt er ihre abgeschnittenen Arme und das
nicht nur als einfache Hilfe, sondern in fast perfektem Sinne - durch Öffnungen
in ihrem Kleid steckt Fenix seine Arme und ersetzt die fehlenden Gliedmaßen
seiner Mutter komplett und perfekt, sie werden damit fast zu einer Person,
Fenix zählt nur noch als Werkzeug. Auf der Bühne werden die beiden
zur Attraktion - für die Mutter zählt nicht mehr der Sohn, sondern
nur noch "ihre" Arme.
Als dann die tätowierte Frau ermordet wird, ist klar das seine Mutter
noch andere Pläne verfolgt. Die Frauen die Fenix zu Nahe kommen, müssen
sterben - seine Identität geht unter dem Einfluß seiner Mutter
fast vollkommen verloren. Seine Taten lassen ihm aber keine Ruhe - erst
als seine Freundin aus Jugendtagen - Alma - auftaucht beginnt er sich von
seiner Mutter zu lösen.
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Ein
klassischer Ödipuskomplex? Also nichts neues bei Herrn Jodorowsky?
Natürlich ist bei Alejandro Jodorowsky alles etwas anders
- die Geschichte aus der lateinamerikanischen Zirkuswelt ist
in bunte Bilder verpackt und dazu noch von den üblichen
religiösen Anspielungen durchzogen, die die Filme von Jodorowsky
auszeichnen.
Zum Thema Religion: Die Kirche die Concha gegründet hat, unterscheidet
sich in den Grundzügen kaum von den Weltreligionen - eine Leidensperson,
ein Gebäude, religiöse Insignien, Jünger mit der nötigen
Portion Fanatismus usw. - Die Institution der "normalen" Kirche
die hier gegen Concha einschreitet, tut das wohl nur aus Angst vor möglicher
Konkurrenz. Für mich sagt das alles nur eins aus - jeder Fanatiker
kann eine dem Christentum ähnliche Religion gründen, die auch
nicht weniger Berechtigung als jede andere Kirche hat.
Zum Film: Fenix als die hin- und hergerissene Hauptpersonen bietet, wie
gesagt, nicht so viel neues - Komplexe dieser Art hat es immer gegeben
und wird es immer geben. Das Ganze wird erst durch den Ablauf der Handlung
interessant und die ist ja nun wirklich nicht alltäglich. Die Identifikationpersonen üben
ihre Macht über Fenix bis zum "bitteren?" Ende aus und er
wird zum Spielball ihres eigenen Versagens. Das die Taten - von allen Beteiligten
- weit über das was man als "klassischen" Ödipuskomplex
bezeichnen kann hinausgeht, sollte klar sein. Jodorowskys Bilder waren
da schon immer etwas drastischer. Der Film hat zwar deutlich höheren "Unterhaltungswert" als
andere Jodorowskys, könnte aber für den unbedarften Zuschauer
trotzdem ein harter Kampf werden. Wer es geschafft hat und sich seine Meinung
bilden konnte, wird im Endeffekt eines mit Sicherheit nicht sehen - Einheitsbrei
- und das ist ja schon mal ein Anfang.
Eine Empfehlung für Jodorowsky Einsteiger - nicht nur weil es den
Film als Leihversion gibt, sondern weil er wirklich gut ist. Ob man nach
dem Genuß von Santa Sangre etwas über die anderen Jodorosky
sagen bzw. darauf schließen kann, möchte ich lieber offen lassen.
Das muß dann doch jeder für sich selbst austesten.
Versionshinweise am Ende des El
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